Ich liebe es zu schlafen, mich auszuruhen oder einfach da zu liegen und in den Himmel zu schauen. Macht mich das zu einer faulen Person, die ihre Sachen nicht erledigt? Ich sage klar nein. Ich arbeite viel, wenn es Zeit dafür ist und genieße das dann auch.
Eine meiner vielen Superkräfte ist Fokus. Ich kann mich für eine volle Stunde auf etwas fokussieren (ich hab das auch ein Mal testen lassen, weil ich mag auch Tests 🙂 ). Das ist sehr wertvoll als Coach, wie du dir vorstellen kannst.
Wie andere Fähigkeiten auch braucht mein Fokus bestimmte Rahmenbedingungen um richtig aufzublühen: mein Fokus braucht eine ruhige Umgebung, insbesondere ohne Sprechen. Ich respektiere das und kreiere mir immer wieder diese Bedingungen, auch wenn das meine Freunde oder mein Partner eigenartig finden. Ich drehe regelmäßig die Lautstärke des Radios runter, besonders in der Früh, wenn ich mich auf den Tag vorbereite. Ich verlasse den Raum, wenn es zu laut für mich ist. Ich sage Menschen, dass sie leise sein sollen. All das ist Selbstfürsorge und ich sehe es als meine Verantwortung mich um mich selbst zu kümmern.
Du hältst mich vielleicht für verrückt, aber für mein Bedürfnis nach Ruhe und Schlaf verlasse ich immer wieder früh meine eigene Party um ins Bett zu gehen und bin mal für kurze Zeit gegen Mitternacht in einem vollen Club eingeschlafen. Ich gehe regelmäßig sehr früh allein ins Bett um ruhig und bei mir zu sein. Ich brauche diese Zeit zum Reflektieren, Denken, Fühlen und um mit meinem Körper und Empfindungen in Kontakt zu kommen. Ich schlafe mindestens 8 Stunden pro Nacht und raste noch mehr über den Tag verteilt. Man könnte das als Zeitverschwendung bezeichnen. Ich nenne es eine Quelle meiner Kraft.
Allerdings mache ich während diesen stillen Minuten oder Stunden auch etwas. Statt meine Gedanken und Gefühle wirr herumschwirren zu lassen um irgendeine Geschichte über etwas zu erfinden, bin ich mit ihnen präsent und akzeptiere sie so wie sie sind. Ein anderes Mal verleihe ich meinen Gefühlen und Empfindungen eine Stimme und lass sie sich körperlich ausdrücken. Oder ich frage meine Pussy was sich sich wünscht, welche nächsten Schritte ich in meinem Leben machen könnte oder ich bin einfach offen was gerade in diesem Moment in mir präsent ist.
Ich fände es in unserer auf Aktion fokussierten und auswärts gerichteten Gesellschaft hilfreich immer wieder inne zu halten, zu reflektieren und sich zu zentrieren. Allerdings birgt das auch die Gefahr zu erkennen, dass die jahrelangen Bemühungen und Arbeit uns von unseren zentralen Werten im Leben entfernen. Ich bin bereit dieses Risiko einzugehen. Ich spreche mich auch gegen Aktion ohne bewusstes Ziel, gegen Reden ohne Denken aus.
Ich bin selbst noch weit davon entfernt, jedoch nehme ich mir immer wieder einen Moment um mich neu zu justieren. Auch dieses kleine Ändern der Richtung oder Ändern meiner Meinung braucht Mut, denn es bedeutet, dass mein Leben ein Prozess ist, ich ständig in Veränderung bin und niemals recht habe.
Was ist deine Erfahrung mit Ruhe und Stille? Welcher Akt der Rebellion ist dein liebster?
Mit Liebe,
Maria
Lust - kein Tabuthema, sondern Kraftquelle
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